Rhythmus der Jahreszeiten

Lady Sunshine and Mister Moon sind die eigentlichen Herrscher über unsere Weinberge. Neben den Jahreszeiten gibt es Lostage, Mondphasen und Tageszeiten, die sich besonders für bestimmte Arbeiten im Weinberg eignen.

Sommer und Herbst

Sommerbeginn
Am 21. Juni, wenn der Sommer beginnt, stehen unsere Reben im vollsten Wachstum. Es ist die Zeit der Zellteilung in den Traubenbeeren, die in der Reifephase in das Zellwachstum übergeht.

Grünlese
In den Beeren ist jetzt noch kein Zucker eingelagert. Wir entlasten unsere Weinstöcke und dünnen aus, indem wir einen Teil der Trauben entnehmen. Diese bleiben nicht am Boden liegen, wir ernten sie und bringen sie zum Saftmacher. Daraus entsteht „Verjus“, der grüne Saft, ein ideales Säuerungsmittel. Das ist bei uns dann schon die 3. Ernte im Jahr: Auf die Spätlese für unseren Süßwein im Februar folgt die Rebtränen-Gewinnung zwischen März bis April, und Ende Juni kommt dann die Grünlese.

Johannitag
Am 24. Juni, kurz nach der Sommersonnenwende, ist der Tag des Hl. Johannes des Täufers, kurz auch Johanni genannt. Der Johannitag ist als Lostag in der Überlieferung für die Landwirtschaft und das Wetter von zentraler Bedeutung, insbesondere in der Biodynamie. So neigt sich zum Beispiel in der Regel um den 24. Juni die Schafskälte dem Ende zu.
Ein Brauch will es, dass wir in der Johannisnacht ein Johannisfeuer entzünden. Mit unseren Gästen feiern wir rund um das Feuer, unter anderem mit eurythmischen Tänzen. Dem Volksglauben nach soll das Johannisfeuer Dämonen abwehren, die Krankheiten hervorrufen. Insbesondere sollen auch Hagelschäden abgewehrt werden, weshalb das Johannisfeuer auch als Hagelfeuer bezeichnet wird.

Zeit der Reife
In diesen Tagen beginnt das Wachstum in die Reife überzugehen. Energie und Kraft des Rebstockes richten sich auf die Reife der Trauben, die Kraft aus den Blättern schwindet.
Das erste sichtbare Zeichen ist, wenn die Triebe ihr vitales Grün zu braunem Rebholz entwickeln. Diesen Prozess unterstützen wir mit dem biodynamischen Präparat Hornkiesel, auch 501 genannt. Dieses wird eine Stunde in lauwarmem Wasser dynamisiert, damit die Kraft der Kristalle ins Wasser übergeht. Fein im Weingarten versprüht stimuliert es die Reben zum harmonischen Übergang in die Reife.
Ein Monat später, um den 25. Juli, finden sich in den Weingärten Manincors die ersten blauen Beeren. Jetzt beginnt die Zeit, wo sich Zucker in den Beeren einlagert und gleichzeitig die Säure abgebaut wird.

Die Lese
Dieser Prozess dauert bis zum idealen Lesezeitpunkt. In Manincor ist dafür nicht der Zuckergrad ausschlaggebend, sondern der Geschmack und die perfekte physiologische Reife der Beeren – im Idealfall bei perfekter Harmonie von Zucker- und Säuregehalt.
Wir kosten die Beeren um zu prüfen, wie leicht sich das Fruchtfleisch von den Kernen löst und ob die Traubenkerne verholzt sind, damit unsere Früchte reife Tannine haben. Die Traubenlese dauert in Manincor je nach Sorte und Höhenlage von Anfang September bis Ende Oktober.

Michaelitag
Am 29. September, kurz nach der Tag- und Nachtgleiche ist der Namenstag des Erzengels Michael, der Michaelitag. Dieser Tag ist auch in den Weingärten ein Wendepunkt.
Wir beginnen mit der Vorbereitung des Hornmistes. Dafür füllen wir frischen Stallmist in Kuhhörner und vergraben diese in einem etwa ein Meter tiefen, geschaufelten Loch. Dort entwickelt sich dieses Kompostpräparat in den Kuhhörnern bis Ostern.
Nach Beendigung der Lese kehrt langsam wieder Ruhe ein in den Weingärten. Der Rebstock hat seine Arbeit geleistet, und die Kräfte der Pflanzen können sich langsam in die Wurzeln zurückziehen. Für uns in Manincor ist das der Moment, um der Natur in Form einer Kamillentee-Gabe zu danken: Wir brühen 2.000 Liter Kamillentee bei 75 Grad Celsius auf, kühlen diesen ab und besprühen unsere Weingärten damit. Kamillentee unterstützt die Reben dabei, den Zyklus besser abzuschließen und die Blätter leichter fallen zu lassen. Diese werden dann von Regenwürmern und Mikroorganismen in den Boden gezogen, zersetzt und zu wertvollem Humus umgewandelt.

Spätherbst
Jetzt ist es an der Zeit, unseren gut gereiften Kompost auszubringen. Zunächst öffnen wir den Boden im Weinberg mit einer Spatenmaschine, dann arbeiten wir zusammen mit den Einsaaten unseren Kompost in den Boden ein.
Ein Herbstregen ist uns um diese Zeit immer sehr willkommen: So können Samen vorkeimen, bevor der Winter kommt. Eine vielfältige Begrünung fördert das Bodenleben und den Humusaufbau. Ein lockerer Boden, angereichert mit verschiedensten Nährstoffen und lebender Substanz, ist die beste Vorsorge für die kommenden Jahre.

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Winter und Frühling

Wintersonnwende
Zur Wintersonnwende am 21. Dezember liegt in Manincor nur selten Schnee. Über der Erde herrscht Winterruhe. Es ist die längste Nacht, die Sonne steigt nur wenig über den Horizont. In dieser Ruhephase formieren sich in den Weinbergböden die Kräfte und Energien neu.

Heilige Nacht
In der Heiligen Nacht kündigen sich die Rauhnächte an. Zwischen Weihnachten und Drei König hat der Kosmos den direktesten Einfluss auf Erde und Menschen: Die Erde ist „hellwach“. Das Tageslicht nimmt langsam wieder zu. Jetzt beräuchern und segnen Graf und Gräfin Haus, Hof, Weinkeller und Weingärten, um sie vor Unheil zu bewahren.

Januar und Februar
Im Januar und Februar sind die Reben in der „Saftruhe“, der Wasser- und Nährstofftransport legt eine Pause ein. Unsere Mitarbeiter schneiden jetzt jeden Rebstock nach seinem individuellen Wuchs. Immerhin insgesamt 270.000 Stöcke!

Frühlingsbeginn
Mit Frühlingsbeginn am 21. März hat die Sonne spürbar mehr Kraft und wärmt die Erde Tag für Tag.In den zunehmend wärmeren Märztagen geschieht in Manincor etwas Besonderes: Nach einer Familientradition sammeln wir Rebtränen. An die Schnittstellen der Rebstöcke hängen Mitarbeiter rund 100 Flaschen, die sich Tropfen für Tropfen mit Rebwasser füllen. Nach maximal vier Wochen wird dieser kostbare „Ursaft“ zur Naturkosmetikfirma Trehs ins Sarntal gebracht. Dort entsteht die beliebte Pflegelinie „Acqua vinea nobilis“.

Ostern
Rund um Ostern, das seit dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt, werden die zwei wichtigsten Präparate der Biodynamie bearbeitet: Hornmist und Hornkiesel. Sie sind als Spritzpräparate die grundlegenden Regulatoren für ein Gleichgewicht in unserer Landwirtschaft und werden in Manincor selbst hergestellt.
Feinst gemahlener Bergkristall wird in Kuhhörner gefüllt und über den Sommer in etwa einem Meter Tiefe in der Erde vergraben. Wir verwenden dieses Präparat im darauf folgenden Jahr. Es verbessert die Photosynthese, kräftigt die Pflanzen, stärkt sie beim Wachsen, Blühen, Fruchten und Reifen. Frühmorgens ausgebracht, zeigt es die beste Wirkung. Auch die Grafenfamilie setzt dieses Heilmittel im privaten Gemüsegarten ein.
Ebenfalls zu Ostern werden die seit Micheli (29. September) vergrabenen und mit frischem Kuhmist gefüllten Hörner ausgegraben. Der Kuhmist hat sich über den Winter zu feinstem Humuskonzentrat verwandelt. Im Frühjahr und bis in den Sommer hinein rühren (dynamisieren) wir den Hornmist jeweils für 60 Minuten in handwarmem Wasser und besprühen damit feinstofflich den Boden. Das stimuliert die Kreislaufkräfte der Natur, der Pflanzen und das Bodenleben. Auch unsere freilaufenden Hühner haben etwas davon und beschenken uns mit wohlschmeckenden Eiern.

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